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Unter dem Titel „Wir sehen Dich und hören dir zu!“ starteten die katholischen Träger am 23.05.2025 in Hamm eine gemeinsame Demokratiekampagne, um in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung ein starkes Zeichen für Zusammenhalt, Teilhabe und Mitmenschlichkeit zu setzen. Ziel der Aktion ist es, Menschen in Hamm das Gefühl zu geben, gesehen und gehört zu werden – unabhängig von Herkunft, Alter oder sozialem Status.
Kern der Initiative war eine Postkarten- und Plakatkampagne, mit der die Mitarbeitenden und Klient*innen der Träger sowie in weiteren Aktionen die Bürger*innen der Stadt Hamm eingeladen wurden, ihren ganz persönlichen „Herzenswunsch an die Politik“ zu formulieren.
Auf einer Postkarte mit dem Slogan „Wir sehen Dich und hören Dir zu“ konnten die Anliegen formuliert werden. Dieser Aufforderung kamen auch Teilnehmende des Kolping-Berufsförderungszentrums Hamm sowie Mitarbeitende der Integrationsbetriebe des Kolping Bildungswerkes in Hamm nach.
Aber was nützt es, Wünsche auf eine Postkarte zu schreiben, mögen sich manche gefragt haben. Dass individuelle Interessen ernstgenommen werden und Partizipation sich wirklich lohnen kann, zeigte der amtierende Oberbürgermeister Marc Herter, indem er am vergangenen Mittwoch, den 10. September 2025, für eine Talkrunde ins Berufsförderungszentrum kam.
Jugendliche und junge Erwachsene aus der Berufsvorbereitung, Auszubildende, TeilnehmerInnen der Sprachkurse, angehende Triebfahrzeugführer und Mitarbeitende des DasMarktes warteten gespannt auf die Ankunft des im Dauerwahlkampf stehenden Stadtoberhauptes.
Zur Einführung fasste die Koordinatorin der außerbetrieblichen Berufsausbildung, Anna Plohmann, die Ergebnisse der bei Kolping gesammelten Wünsche zusammen und verwies auf einen klaren Trend: Mobilität, also besserer ÖPNV und mehr Fahrradwege, bezahlbares Wohnen, mehr Angebote für Spiel, Sport und Freizeit sowie mehr Sicherheit im öffentlichen Raum beherrschten als Themen die Wunschkarten. Auch die Integration in den Arbeitsmarkt und die Anerkennung von im Ausland erworbenen (Studien-)Abschlüssen von geflüchteten und zugewanderten Menschen standen oben auf der Wunschliste.
Wer nun eine steife Podiumsdiskussion erwartet hatte, lag völlig falsch. In lockerer Runde an verschiedenen Stehtischen suchte Marc Herter das Gespräch mit den Anwesenden und hörte sich deren individuelle Fragen und Wünsche an. Dabei zeigte er sich außerordentlich gut informiert, kannte viele der angesprochenen Problempunkte und konnte teilweise schon Lösungsansätze benennen.
Ein Auszubildender wünschte sich z.B. bessere Hilfsangebote für obdachlose Menschen. Hier konnte der Oberbürgermeister sofort auf den Ankauf der ehemaligen Gaststätte „Delphi“ verweisen, welche die Stadt Hamm gekauft hat, um diese mitsamt den darüberliegenden Wohnungen in ein „Gasthaus“ für Obdachlose umzubauen. Gute und zentrumsnahe Unterbringungsmöglichkeiten für Menschen ohne eigenes Zuhause seien wichtig und ein Zeichen des Respekts und der Teilhabe in der Gesellschaft. Natürlich sei es ebenso wichtig, bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen, aber auch da sei die Stadt auf gutem Weg, berichtete Herter an einem anderen Tisch den interessierten Zuhörern. Weiterhin verwies er auf den geplanten Neubau für die Hammer Tafel.
So ging es weiter, und etliche Anwesende, die vorher unsicher gewesen waren, stellten fest: Es kann ganz einfach sein, seine Wünsche und Interessen gegenüber der Politik zu formulieren.